Zusammenfassung
Kryptoglanduläre Analfisteln stellen eines der häufigsten kolorektalen Krankheitsbilder
dar und treten mit einer Inzidenz von etwa 20/100000 Personen auf. Analfisteln sind
definiert als
eine entzündliche Verbindung zwischen dem Analkanal und der perianalen Haut und können
sich aus einem Abszess oder einem chronischen Infekt des Anorektums entwickeln. Die
chirurgische
Behandlung der Erkrankung stellt das Mittel der Wahl dar. Bereits bei der Behandlung
eines akuten Abszesses sollte gleichzeitig nach dessen Ursache gesucht werden. Findet
sich eine
Verbindung zum Analkanal, ohne dass relevante Anteile der Sphinktermuskulatur betroffen
sind, so sollte eine primäre Fistelspaltung durchgeführt werden. Werden größere Anteile
des
Schließmuskels umfasst, so ist meist die Einlage einer Fadendrainage sinnvoll. Zur
elektiven Behandlung von krytoglandulären Analfisteln gelten grundsätzlich zwei Empfehlungen.
Distal
gelegene Fisteln sollten offengelegt werden unter der Maßgabe, möglichst wenig Sphinktermuskulatur
zu opfern. Bei hoch proximalen und komplexen Fisteln sollten dagegen sphinkterschonende
Operationstechniken zum Einsatz kommen. Als Mittel der Wahl gilt hier der Mukosa-
oder Advancement-Flap. Alternativ werden in der Literatur u. a. Clips, Fibrininjektionen,
Fistel-Plugs,
Fistelligaturen oder auch laserbasierte Verfahren beschrieben. Bei intermediären Fisteln
kann eine Fistulektomie mit primärer Sphinkterrekonstruktion sinnvoll sein. Jede Operation
erfolgt
im Spannungsfeld zwischen definitiver Fistelheilung und potenzieller Gefährdung der
Kontinenz des Patienten. Es ist häufig schwierig, eine verlässliche Prognose über
die postoperativ zu
erwartende Kontinenzfunktion abzugeben. Neben der Fistelmorphologie ist insbesondere
zu beachten, ob bereits proktologische Voroperationen vorliegen, welches Geschlecht
der Patient hat und
ob Schließmuskelfunktionsstörungen vorbestehen. Da für den Erfolg der Behandlung auch
die Expertise des Operateurs eine entscheidende Rolle spielt, sollte der Eingriff,
insbesondere bei
komplexen Fisteln oder bei Z. n. Voroperationen, in einem proktologischen Schwerpunktzentrum
durchgeführt werden. Die nachfolgende Arbeit beleuchtet neben den klassischen Verfahren
wie der
Fistulektomie oder dem plastischen Fistelverschluss alternative Methoden und deren
Einsatzbereiche.
Schlüsselwörter
Analfistel - Analabszess - Therapie - Fistelverschluss - Schließmuskelfunktion